Der aktuelle Traditionserlass der Bundeswehr wird auch die letzten Kasernennamen mit Bezug zu 1933/45 wegfegen. Beschlossen ist jetzt aktuell z B. auch der Wegfall von "Marseille-Kaserne", wo die Unteroffizierschule der Luftwaffe untergebracht ist. In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass die Kasernen bis 1918 wohl eher nicht nach Personen benannt waren. Dies setzte wohl erst nach dem 1. Weltkrieg ein. Meist sind die Kasernen ja nach dem Regiment oder der Waffengattung benannt, manchmal auch nach Straßennamen oder Stadtteil. Auch tauchen die Begriffe "städtische Kaserne" bzw "fiskalische Kaserne" auf, die anzeigen, wer Eigentümer der Liegenschaft ist. Wer hat Beispiele (vor 1918!) für die Namensgebung von Kasernen z.B. nach Landesherren oder verdienten Militärs? Für Schl.-Holst. und Hamburg fällt mir spontan nicht einer ein! Sonnige Grüsse aus dem Norden Frank
Moin Frank, habe gerade mal für Braunschweig geschaut, sie hießen 1914, Artillerie Kaserne, Husaren Kaserne und Infanterie Kaserne. Gruß Berthold
Sachsen hatte mehrere Kasernen, die nach den Souveränen benannt waren: König Albert (IR 139, 179, Jäger 15 in Wurzen) -König bzw. Prinz Georg (IR134, IR 179) -König Friedrich August Kaserne (IR177, IR 182). Und natürlich nicht zu vergessen die Dresdener Albertstadt. Gruß Stefan
In der kgl. Residenzstadt Hannover lag seit 1838 am Steintor die Artilleriekaserne. Passend dazu hieß die dorthin führende Straße Artilleriestraße. 1876 wurden neue Kasernenanlagen am nördlichen Stadtrand errichtet und das Gelände der Artilleriekaserne von der expandierenden Stadt überbaut. 1865 wurde die Trainkaserne in der Sandstraße an den Bahngleisen errichtet. Sie fiel den Bombenangriffen in 2.WK zum Opfer. Am Königsworther Platz stand die Garde du Corps-Kaserne (Kavalleriekaserne Nr. IX). 1866 wurde die Anlage unter den Preußen in Ulanen-Kaserne umbenannt. Dort lag dann das Königs-Ulanen- Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13. Im 2.Wk zerstört. Am Waterlooplatz lagen die Gardejäger- und Gardegrenadier-Kaserne (Infanteriekaserne II und III von 1831) und die Infanterie-Kaserne I von 1833, später Hindenburg-Kaserne. Außerdem noch das Hauptzeughaus und das Artilleriedepot. Die militärischen Bauten sind teilweise noch erhalten. 1857 begann der Bau mehrerer Kasernengebäude um den Welfenplatz. Artillerie-Kaserne IV, Artillerie-Kaserne XI, Infanterie-Kaserne IV, V und VI. Drei der 5 Kasernen wurden im März 1945 durch Bomben zerstört, der Rest wird heute von der Polizei Nds. genutzt. 1906 bis 1908 wurde für die die preußischen Telegraphenbataillone 3 und 6 nördlich der List die am Nordring gelegene Nordring-Kaserne errichtet. Die Reichswehr brachte dort Artillerie und Nachrichtentruppe unter. Nach dem 2.Weltkrieg BGS Kaserne für Fernmeldehundertschaft und GSK Nord.
Vielen Dank! Auch hier kamen die personenbezogenen Traditionsnamen erst nach 1918 auf ("Hindenburgkaserne").
Hallo, Vor 1914 hiess die Dragoner Kaserne in Mülhausen "Prinz Karl von Baden Kaserne"... Nach 1918 wurde diese in "caserne Barbanègre" unbenannt…
Viele Dank fürs Zeigen! Nach Helden oder Orten mit bedeutenden von 1870/71 scheinen vor 1918 ja keine Kasernen benannt worden zu sein. Eben nur die Namen der jeweiligen Landesfürsten.
Hallo! Das ist mir so noch gar nicht aufgefallen... In Wesel gab es die Artillerie-Kaserne, in der das FAR7 lag, in den späten 30er Jahren umbenannt in Reitzenstein-Kaserne. Des weiteren lagen in Wesel die Inf.Rgt. 56 und 57, welche sich in den "Infanterie-Kasernen I-IV" tummelten. Die Kasernen I und II gehörten zur "Heuberg-Kaserne", weil die in der Heubergstraße lag und beheimatete das IR57. IR56 lag in der sogenannten "Esplanade". Mein Leib- und Magen-Regiment FAR43 bezog 1899 die 1895-1897 gebaute Klever-Tor-Kaserne, die aber auch offiziell nicht so genant wurde, weil die Cleverthorstraße am 5.6.1900 in Fluthgrafstraße umbenannt wurde.
Schöne Sammlung Andreas! Für Osnabrück habe ich nun den Nachweis gefunden, dass die dortige Caprivi-Kaserne schon 1914 so hiess, möglichweise gleich nach dem Bau 1899. Die Fortifikationen waren wohl häufiger nach verdienten Militärs benannt. Ich denke da z.B. an das Fort Moltke bei Strassburg oder Kieler Fort Herwarth (Generalfeldmarschall Herwart +1884).
Im deutschen Pachtgebiet Kiautschou sah es auch anders aus. Es gab die Bismarck-Kaserne, die Moltke-Kaserne und die Iltis-Kaserne, die nach dem 1896 im Taifun vor Shantung verloren gegangenen Kanonenboot Iltis benannt wurde.
In Cüstrin gab es die "Pionier Klinke Kaserne" in der das Pion. B. 28 zuhause war. Vorher hieß die Kaserne nur Pionier Kaserne. Pionier Klinke war für seine Tätigkeit (und Heldentot) in 1864 berühmt https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Klinke Andy
Das wäre dann zur Abwechselung ja mal ein Kriegsheld und dann noch ein Mannschaftsdienstgead dazu. Über Klinke gibt es ja auch ein neuzeitliches Buch, das Dichtung und Wahrheit beleuchtet. So oder so: Klinke war in Düppel auf jeden Fall vorne mit dabei und hat seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt...