Reisebericht rund um Woinville (Froideterre, Douaumont und mehr)

Hallo,

im Frühjahr haben wir ein verlängertes Wochenende in Frankreich gemacht. Dazu möchte ich ein paar Bilder zeigen.

Bevor ich zu den einzelnen Stationen komme, ersteinmal zu den Basics:

Unterkunft war in der Le Domaine de Pomone in Woinville





Vor allem auch das Frühstück mit selbstgemachter Marmelade und einmal auch selbstgebackener Tart war wirklich sensationell gut.

Gewisse Problematik war das Abendessen, da es in Woinville kein Restaurant gibt - und nur ein Gläschen des guten Weines zum Abendessen wirklich traurig ist.

Ein paar Orte weiter in Heudicourt-sous-les-Côtes gibt es ein exzellentes "Restaurant du Lac de Madine"


Mille feuille de foie gras poêlé et filet de Bœuf, jus corsé

Wobei man hier zu zweit (mit Dessert und nem guten Fläschen Wein usw) mit ca 140€ rechnen kann.

Ansonsten habe ich die Verpflegungslage in der Region als eher dürftig empfunden. Viele Burger-Restaurants, wenig "einheimisches".

Vielleicht kann man noch positiv das "La maraude chez Mumu" in Vigneulles-lès-Hattonchâtel als gut und günstig erwähnen. Ich hatte da eine Pizza Vosgienne ("Pizza" mit Kartoffeln, Géromé, Speck, Crème fraîche) - mindestens für zwei Tage sättigend!


Woinville hatten wir auch ausgewählt, da wir (also ich) am Samstag zum Flugshow in Chambley wollten:



Die Show war toll, die Organisation eine Katastrophe.

In den nächsten Teilen nun zu den Kriegs-Sehenwürdigkeiten:

 

Ehemaliger Soldatenfriedhof an der D331, welche auf dem Bergrücken entlang führt (49.02762381478024, 5.583065931755353)

Auf diesem Friedhof wurden mehr als 500 deutschen Soldaten, die in diesem Bereich gefallen sind, beerdigt. Die vorletzte Ruhe fanden hier Kämpfer der Regimenter Nr. 19, 47 und 154 sowie vieler anderer Einheiten, darunter die des Grenadier-Regiment Nr. 7.

Die Exhumierung der Leichen erfolgte in den 1920er Jahren, um sie in die neuen Soldatenfiedhöfe in Troyon und Viéville sous les Côtes bestatten zu können.





Ein paar Grabsteine blieben bis heute erhalten







Deutlich sieht man immer noch die "Löcher" der Gräber:

 

eine Wanderung vom Gebeinhaus Douaumont zum Froideterre Fort.



Sehr zum empfehlen, da es außer den den Forts und dem Gebeinhaus hier unterwegs viel zu entdecken gibt. (und es eher ein Spaziergang, als eine Wanderung ist). Man sollte aber einen halben Tag (inkl. Besichtigung Froideterre) einplanen, wenn man wirklich was entdecken will.


zerstörter Bunker im Bereich 9/10 Position



Zerstörter Bunker Bereich 5 Position

In diesen kann man auch hineingehen:

links die Außerwand, rechts die Unterstände.

 

Am Kehrpunkt der Wanderung kommen wir zu Ouvrage de Froideterre (Fort Froideterre)
Welch Unterschied zu Douaumont (dazu später mehr): Das Fort liegt völlig verlassen da. An diesem Werktag hatten wir es ganz alleine für uns!

von Westen her kann man an dem unebenen Boden schon deutlich erahnen, welche Kräfte hier gewirkt haben müssen.


Die Geschütztürme über der Wiese.



Spannend der Blick auf die Detail:




Eindringtiefe in massiven Stahl!



Die Front vom Innenhof her gesehen.




Leider war das Schild sehr ausgeblichen und meine Französischkentnisse außerdem mangelhaft. Naja, jedenfalls stand die Tür einladend offen...

 

Wo war ich stehen geblieben, richtig: Mitten im Ouvrage de Froideterre (Fort Froideterre):















Irgendwie froh, wieder draußen zu sein. Sehr, sehr seltsames Gefühl, so ein ganzes Fort ganz für sich alleine zu haben..

(Fortsetzung folgt später oder morgen)

Gruß Gabriel

 

Fort Douaumont ist in Sachen Präsentation das absolute Gegenteil von Fort Froideterre. Touristisch Aufbereitet, sogar mit einem (gratis!) Parkplatz direkt davor.


Sogar einen gehbehindertgerechten Aufzug (links hinten) gibt es.



Auch hier deutliche Kampfspuren an den Geschütztürmen.


Der Besuch im Inneren kostet Eintritt, was aber absolut berechtigt ist.


zum Beispiel ist ein Raum eingerichtet und man kann die Enge bei Vollbelegung nachvollziehen.



Die Kasematten sind über alle Ebenen ausleuchtet und gut zu begehen.







Am 8. Mai 1916 ereignete sich eine schreckliche Katastrophe im Inneren des Forts, bei der viele deutsche Soldaten ums Leben kamen. Ein Feuer brach aus, das vermutlich durch eine versehentlich gezündete Granate ausgelöst wurde. Dieses Feuer breitete sich schnell aus und erreichte einen Munitionsraum. Die darauffolgende Explosion war enorm und tötete hunderte deutsche Soldaten, die in den engen und überfüllten Gängen und Räumen des Forts eingeschlossen waren. Die genaue Zahl der Toten ist ungewiss, Schätzungen gehen aber von über 600 bis zu 800 deutschen Soldaten aus, die bei diesem tragischen Ereignis ums Leben kamen.

Den Bereich der Tragödie fand ich sehr schön und angemessen gestaltet. Die Kameraden ruhen hinter dieser Mauer:





Blick in den Brunnen des Forts.

Fazit: Ich war schwer beeindruckt von der Präsentation:

Kein Disneyland, kein schwülstiger Pathos von gut und böse- nur ein kaltes, klares "Krieg ist Scheiße".

 

Noch ein paare Fotos vom Geschützturm im Inneren:









Unter so einem unscheinbaren Geschützturm ist doch erstaunlich viel Technik..

(bitte nagelt mich nicht fest, ob es genau dieser war...)

 

Kurz, als Einschub, ein paar Unterlagen zum Bereich Fort Douaumont, die ich mir aus meinem Archiv zusammengestellt hatte:

 

Zwischen den beiden Forts liegt das Beinhaus von Douaumont (Ossuaire de Douaumont) und der Soldatenfriedhof.



Im Inneren gilt Fotografierverbot, also habe ich mich dran gehalten. Aber der Besuch im Inneren lohnt sich auf jeden Fall auch.




Blick vom Turm auf den Friedhof



Das Gebäude wurde in diesem Frühjahr gerade gereinigt. Welch ein Unterschied!:

 

Nun sind wir noch kurz zum L'abri des Quatre Cheminées, welcher an der nach Südwesten wegführenden Straße liegt:










Im Inneren war es stockdunkel..