Guten Morgen zusammen, da ich derzeit viel um die Ohren habe schaffe ich es nur sporadisch ins Forum zu gucken. Hoffe dass sich das nach Karneval (wohl eher später) ändert. Hinzu kommt, dass ich derzeit noch in den letzten Zügen für einen Artikel zu einem Buchbeitrag bin. Mir ist jetzt bei den letzten Malen aufgefallen, dass manche bei der Beantwortung von fachlichen Fragen keine Quellenangaben beifügen. Wie steht ihr dazu?! Aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Informationen nix wert. Mir ist vor kurzem ein kleines Büchlein in die Hände gefallen, wo ein Hobbyhistoriker seine ganzen Informationen zu einem Ort zusammengetragen hat. Eigentlich ein schönes Werk. Leider ohne eine einzige Quellenangabe. Zum Recherchieren und vor allem zum Übernehmen ein Graus. Bin sehr auf Eure Meinung gespannt. Hinzu kommt natürlich die Frage, wie man sich selber sieht. Ob man einen wissenschaftlichen Aspekt in seiner Arbeit oder seinen Projekten sieht oder nicht. Wobei das nicht als Kritik oder Tadel verstanden werden soll!!! Mich interessiert einfach die Sichtweise.
Hallo Andi! Du hast natürlich recht. Wenn man was recherchiert, sollte man auf jden Fall die Quelle nennen. Das gebührt schon der Anstand. Jaaaaaa, ich weiß, ich vergesse auch sehr oft, meine Quellen anzugeben; bin aber auch schon 50... Werde den Mangel bei mir in Zukunft abstellen
Andi war keine Kritik an Dir, zumal ich weiss, dass ich die Quelle von Dir immer bekomme. Aber es wird ja auch nicht oft nach der oder einer Quelle gefragt. Daher interessiert mich die grundsätzliche Ansicht.
Stimmt. Aber im diese Fragen zu umgehen, wäre es ja leichter, die Quelle sofort anzugeben. Man muß ja nicht gleich alles aufschreiben. Z. B. bei Kraus Band 1 oder 2 weiß ja jeder, was gemeint ist.
Also ich denke, dass ein Forum wie dieses keinen Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit haben muss. Natürlich sind Quellenangaben sehr wichtig und ohne Frage für einen Artikel oder ähnlichem zwingend erforderlich. Aber ein großer Teil hier im Forum betreibt lediglich ein Hobby und in dem Fall sehe ich keine Notwendigkeit. Wenn keine Quelle angegeben ist, besteht ja auch die Möglichkeit der Nachfrage. Viele Grüße Björn
Moin ! Für einen Artikel in einer Druckschrift sehe ich da nur 1 Sache als richtig an und die ist Quellen anzugeben, sofern du eben auf Informationen von anderen verweißt oder diese verwendest. Ganz klar wissenschaftlich, damit ist man immer am saubersten. Die Frage ob du am Ende eines Artikels eine gesammelte Liste machst oder wirklich jede Info im Text mit ner Quelle versiehst würde ich zweckmäßig von Fall zu Fall entscheiden. Für das Forum hier sehe ich es ähnlich wie Björn, wer die Quelle wissen will soll fragen und sie auch bekommen. Gruß Patrick
Ich forsche auch seit Jahren und veröffentliche gelegentlich einige Beiträge. Ich habe auch keine Quellenangaben angegeben. Mir ist bewusst das dies nicht die korrekte Vorgehensweise im Sinne einer wissenschaftlichen Publikation darstellt, aber das ist auch nicht meine Absicht. Es macht sich auch keiner die Mühe die angegebenen Quellen zu überprüfen um die Korrektheit der Angaben zu verifizieren. Es muss auch keiner seine Arbeit verteidigen. Ich werde es mir aber zu Herzen nehmen und in Zukunft daren denken.
Da ich auch schon Artikel veröffentlicht habe,bin ich der Meinung man sollte seine Quellen nennen,insbesondere wenn man auf Archivmaterial oder andere Literatur/Aussagen/Darlegungen andere zurückgreift. Hier im Forum sehe ich es persönlich nicht so eng. Wer was wissen will kan nachfragen und wird dann auch eine Antwort erhalten. Gruß
Hallo, das Angeben von Quellen hat in erster Linie mit einer bewußten oder unbewußten Entscheidung hinsichtlich der gewünschten Kommunikationsform zwischen zwei oder mehreren Personen zu tun. Dabei ist das Argument "Quellen wären nur was für wissenschaftliches Arbeiten" für mich nicht stichhaltig. Eine Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen ("A" und "B") kann entweder hierarchisch auf ungleichem Niveau oder hierarchisch auf Augenhöhe erfolgen. Auf ungleichem Niveau (z.B. von oben nach unten) gerät Kommunikation zur Glaubensfrage oder zur Befehlsausgabe, da "A" von oben herab an "B" Informationen weitergibt ohne diese Informationen zu rechtfertigen, oder die in ihnen enthaltenen Aussagen zu begründen. Da kann "B" in "Vogelfrißmanier" nur "Ja und Amen" sagen, oder bestenfalls "Nein". "A" wird so zu einer nichthinterfragbaren (Pseudo)autorität. Wenn "A" sagt: "Die Erde ist eine Scheibe" hat "B" und alle anderen TeilnehmerInnnen bei dieser Form der Kommunikation nur die Chance dies zu glauben, oder eben auch nicht. Eine Kommunikation auf Augenhöhe, die auf konstruktiven Dialog setzt, also auf einen von dem im besten Falle beide Seiten profitieren (=Informationsaustausch), bedingt begründete Aussagen. Wenn "A" sagt: "Die Erde ist eine Scheibe, diese Information steht da und dort geschrieben; wird da und dort gesagt," kann "B" sich der Informationsquelle zuwenden und nach eigener Vorstellung/Methode diese Quelle hinsichtlich ihres Gehaltes in Bezug auf die Aussage von "A" befragen, prüfen und damit a) einschätzen, in wie weit er diesen Ausführungen folgen möchte/kann (die Möglichkeit der Quellenkritik) b) durch diese Einschätzung der Informationen von "A" diese mit denen der "B" bereits bekannten anderen Infos konstruktiv in Beziehung setzen (sie zu kontextualisieren) c) an der von "A" genannten Quelle ansetzten, um von da aus eigene/andere Wege zu gehen. Ohne die Quelle(n) zu kennen, kann er das begründet und bezogen auf "A" nicht. Sollte "B" zu einer anderen Einschätzung als "A" gelangen: "die Erde ist keine Scheibe, sie ist eine Kugel.", kann er "A" diese Einschätzung unter Angaben seiner Quellen vortragen. Im Idealfall entspinnt sich nun ein Dialog/eine Diskussion auf Augenhöhe, die zu neuen Erkenntnissen führt. Selbst wenn "A" und "B" mit unterschiedlichen Meinungen aus diesem Dialog heraustreten, werden sie doch veranlaßt durch die jeweils andere Seite ihre Ansichten zu überdenken, womöglich zu konkretisieren, die eigene Meinung zu schärfen. So ist beiden geholfen. Zudem kann nun jede(r) andere Person der/die sich berufen fühlt, ungebunden an Ort und Zeit aufgrund der TRANSPARENZ der Diskussion anhand der vorgetragenen Quellen jederzeit und ohne notwendige (wenn auch manchmal wünschenswerten Kontaktaufnahme zu "A" und "B") selber Untersuchungen zum Thema anstellen (was wäre im Übrigen, wenn "A" nicht erreichbar ist, oder die Quelle vergessen hat?). Dieses Vorgehen ist an das wissenschaftliche Arbeiten nur insofern gebunden, als es notwendige, aber keine hinreichenden Faktoren wissenschaftlichen Arbeitens begründet (conditio sine qua non =ohne geht´s nicht). Auch Nichtwissenschaftler könnten Gefallen daran finden, durch die Berücksichtigung der genannten Aspekte produktiv an der Zirkulation und Vermehrung von Informationen beizutragen, und eben nicht Gefahr zu laufen am Ende wie ein nichthinterfragbarer Demi-Gott des Wissens vom Sockel gestoßen, oder einfach ignoriert zu werden. Die Angabe von Quellen fördert die Diskusion auf Augenhöhe und begründet die Vermehrung von Wissen, auch unter Hobbyisten. Deichkind
Deine ausführliche Erklärng stimmt aber das ist reine Theorie. Ich wirklichkeit lässt sich das nicht immer umsetzen, so schön es auch klingt. Es geht garnicht um Zurückhaltung von informationen. Bei aller Liebe, wenn alle für jede Information auch noch sämtliche Quellen anführen muss wird es keine Meiträge mehr geben. So kleinlich muss man auch nicht sein. Diesen Aufwand will und kann ich mir nicht machen und ich denke die meisten von uns auch nicht.
Hallo Alex, weder in der Wissenschaft noch sonstwo wird jede Aussage mit einer Quellenangabe unterfüttert. Tue ich auch nicht. Manche Dinge verstehen sich von selbst, oft wird sich auf Bekanntes bezogen. Wenn es aber etwa um schwer zugängliche Informationen geht, oder um bisher wenig bekannte, oder wenn es sich um Informationen handelt, die andere Informationen in Frage stellen, sind Quellenangaben durchaus angebracht und hilfreich. Dann kann der oben genannte Prozeß in Gang gebracht werden und beide Seiten profitieren. So halte ich das, sowohl in meinen wissenschaftlichen Arbeiten als auch in diesem Forum und bin dabei immer gut gefahren. Deichkind
Guten Abend, interessante Diskussion! Um auf den Eingangsbeitrag einzugehen, ich sehe das ähnlich. Für gewisse Werke sind Quellenangaben unverzichtlich, sonst ist das Werk nicht überprüfbar bzw. im schlimmsten Fall nicht zitierbar. Hier im Forum sind die Diskussionen doch meist eher lockerer Natur, wer die Qullen wissen möchte, wird sie mit Sicherheit auf Nachfrage auch genannt bekommen. Von vornherein würde ich das aber nicht unter jeden Post schreiben. Das was Klaas ausgeführt hat, kann ich nur bedingt teilen. Es stimmt, bei der Mitteilung von Quellen kann eine Diskussion auf Augenhöhe entstehen, muss aber nicht. Besonders wärend der Arbeit an meiner Doktorarbeit bin ich wiederholt auf Historiker bzw. auch Hobbyforscher gestoßen, die schlichtweg kein Interesse an einem Interessensaustausch hatten. Es kursiert, in vielen Kreisen übriegens!, die Angst, dass "einer kommt" und mir vielleicht etwas wegnehmen will. Sprich, warum sollte ich einer zweiten Person meine Quellen offenbaren, wenn diese dann vor mir publiziert? Solches Denken habe ich mehr als einmal erlebt. Mir persönlich ist das eher fremd. Wer zu meinen Büchern oder Beiträgen etwas wissen will, kann gern fragen und erhällt auch Auskunft. Die Frage ist an der Stelle ja auch, ob man immer auch eine Diskussion anstrebt, oder sich eher damit zufrieden gibt, etwas publiziert zu haben. In meinen Augen, und das sage ich als Historiker, ist es wichtig, dass man bei Aufsätzen oder Fachbeiträgen seine Quellen nennt, sonst wird man nicht unbedingt ernst genommen. Vielleicht noch ein Beispiel zum Schluss. Sicher kennt der eine oder andere das Buch von Jörg Mückler "Deutsche Flugzeuge im Ersten Weltkrieg" (Motorbuch Stuttgart, 2013). Hinter dem Titel verbirgt sich weit mehr, als nur ein reiner Typenatlas zu Flugzeugen. In Wahrheit ist es die erste moderne Geschichte der deutschen Luftstreitkräfte des Ersten Weltkrieges, seit Jahren! Das einzige Manko ist nur, dass Mückler keinerlei Fuß- bzw. Endnoten setzt. Manche Aussagen sind damit schlichtweg eine "Glaubenssache", wie Klaas das auch formuliert hat. An diesem Buch offenbart sich übrieges auch ein weiterer Aspekt, nämlich, dass in populärer Literatur oftmals keine Fußnoten oder gar Quellenangaben erwünscht sind. Schönen Abend noch und Gruß Immanuel