Moin zusammen, am Eingang zum Steinbachtal (Naherholungsgebiet) in Würzburg steht dieses Ehrenmal. Vorbeigelatscht bin ich schon zig Mal, aber aufgefallen ist es mir erst vor ein paar Wochen. Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang, ein sicherlich seltenes Denkmal. Jugendkompanien kommen in der Literatur zur Geschichte des 1. Weltkrieges so gut wie nicht vor. Diese wurden ab Oktober 1914 aus Ortschaften oder Stadtteilen gebildet und zu Jugendbataillonen zusammengestellt. Der allgemeine Oberbegriff war Jugendwehr. Es galt als patriotische Pflicht sich zu so einer Einheit zu melden und betraf männliche Jugendliche ab 16 Jahren die noch nicht gestellungspflichtig oder nach der Musterung noch nicht eingezogen worden waren. Die Kompanien waren wie Infanterieeinheiten organisiert. Die Jungen sollten militärisch herangezogen werden und damit eine Vorbereitung zum späteren Militärdienst erhalten. Die Ausbildung lag in den Händen ehemaliger Offiziere und Soldaten. Nach den Bestimmungen des Kriegsministeriums sollte die Ausbildung das Exerzieren, Turnen, der Geländedienst und Unterricht im Scharfschießen enthalten. Gruß Wolfgang
Nabend, @Amberg: Sieht fast so aus, als ob er guckt wo der Bus bleibt. Stand das Denkmal da immer schon, oder wurde es (wie häufig) an ein weniger prominenten Ort "verpflanzt"? @Landstürmer: Danke für die Erklärung @Andreas: Vor allem das 2. Foto im Studio gefällt mir sehr! Deichkind
Moin, Danke für die Erklärungen und die Fotos. Das Ehrenmal stand ursprünglich in der Leistenstrasse in WÜ und wurde 1961 umgezogen. http://wuerzburgwiki.de/wiki/Wehrkraftbrunnen Gruß Wolfgang
Immerhin steht es noch. .. und wenn wir gerade in Würzburg sind, noch ein Foto der Gedenktafel an meiner alten Kaserne. http://wuerzburgwiki.de/w/images/e/e4/Ysenburgstraße-Tafel.JPG
@Landstürmer : Eine Frage drängt sich mir jetzt aber doch noch auf. Wurden diese Jugendkompanien auch irgendwie "frontnah" eingesetzt?
Gerade gefunden: Zur äußeren Kennzeichnung der Mitglieder des Jugendbataillons sollte eine Feldmütze und eine schwarz-weiße Armbinde dienen. Leiter und "Führer" soll- ten schwarz-weiß-rote Armbinden erhalten. Die Ausstattung bzw. Uniformie- rung der Jugendlichen wurde mit der Zeit noch erweitert. Sie erhielten Uniform- Joppen und "Exerziergewehre", die gänzlich aus Holz gefertigt waren.9 Ange- boten wurden den Leitern der Jugendkompanien von geschäftstüchtigen Firmen auch Infanterie- und Pionierspaten und Jugendbeile, Flaggen und Liederbücher sowie technisch verbesserte Holzgewehre mit metallener Kolbenschutzplatte, Zielvorrichtung und einem Schloss, mit denen "Knallkorken von ganz erhebli- cher Knallwirkung" abgeschossen werden konnten.10 Von dem Innungs-Aus- schuss der Handwerkerschaft Hagen wurde darauf hingewiesen, dass für die Ju- gendbataillone des Landkreises Hagen 1200 solche Gewehre in Auftrag gegeben worden seien, für das Jugendbataillon der Stadt Hagen allein 900 Gewehre. Aus: http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-9110.pdf So ein Knallkorkengewehr hab' ich in meiner Sammlung! PS: das obere von den Dreien. Die beiden anderen sind sog. Fechtgewehre.
Gleiche Quelle wie oben: "Bei dem Obermeister Steffens der Castroper Schneiderinnung wurden 17 "Litewken"12 aus feldgrauem Stoff nach Maß ange- fertigt; sie sollten einen Stehkragen mit grünem Spiegel erhalten, "welcher rot zu passepolieren ist". Die Aufschläge der Armel sollten mit roter Litze eingefasst werden; der ganze Uniformrock sollte zweireihig zum Knöpfen eingerichtet sein." So eine Kutte findet man heute und kann dann bis in alle Ewigkeit rätseln was es sein soll! ;-)
Was war denn den Unterschied zwischen Jugendwehr und dem Jungdeutschland-Bund? Gut, die Uniformen... aber vom Sinn her? Hier mal Bilder vom Jungdeutschland-Bund
Wie ich das sehe, war der Jungdeutschland-Bund eine 1911 gegründete Dachorganisation privater Vereine. https://de.wikipedia.org/wiki/Jungdeutschland-Bund Die ab Oktober 1914 aufgebaute Jugendwehr war aber eine eher staatliche Angelegenheit unter der Führung des Kriegsministeriums. Gruß Wolfgang
Hallo! Hier mal ein link zum 1916 verstorbenen Kgl. Generalkommissar für die militärische Jugendvorbereitung für die Provinz Brandenburg. Ob es die für alle Provinzen gab, oder nur für Preußen (wofür das Kgl. ein Hinweis wäre) weiß ich nicht. Deichkind http://digi.landesbibliothek.at/viewer/!image/AC02859324_1916_0029/1/LOG_0003/