Für ein frz. Forumsmitglied, dessen "AGP" (R.I. 350; 23. Cie.) am 25.Mai1916 bei Verdun (Bois Nawé) gefallen ist, ermittle ich im Moment das Geschehen während des preußisch-bayerischen Gegenangriffs vom 24./25. Mai (von Dtl. aus gesehen rechts von Fort Douaumont). Frz. Truppen hatten bekanntlich am 22.Mai 1916 einen Durchbruch erzielt und beinahe das Fort Douaumont zurückerobert. Zwei bayerische Infanterie-Divisionen (Nr. 1 und 2. [1.kb A.K.]), wurden daher von den Vimy-Höhen abgezogen und nach Verdun dirigiert. Darunter befand sich auch das kb I.R. 24, dessen II. Btl. zum großen Teil aus meiner Heimatstadt stammte. Abgesehen davon, dass die Vorbereitung der vor Ort befindlichen preußischen Truppen miserabel war (kein Kartenmaterial; teilweise Führer, die selbst den Weg zur Front nicht genau kannten), gelang es mit vereinten Kräften, zumindest den status quo ante wieder zu erreichen. Die Verluste waren erheblich. Im "Weltkrieg 1914 - 1918 (Bd. 10)" wird der Einsatz der bayerischen Division im Text erwähnt, auf den Karten sieht man sie dagegen kaum. In der RG des G.I.R. 6, das rechts neben (und teilweise vermischt mit) kb I.R. 24 kämpfte, wird der bayerische Einsatz immerhin "honoriert". In der Schlachtenreihe (Verdun, Teil 3/4) finde ich nun diese Karte. Keine bayerischen Truppen am 25. Mai. Ob sie wohl wieder beim "Mai-Bock" waren ?? Nicht schön! Echt.
Hallo, Nach dem Kriegswerk, bearbeitet vom preuß. Reichsarchiv um 1930, wurden die 1. und 2. bayer. Inf.Div. mit dem I. bayer. AK erst ab 17.5.1916 vor Verdun eingesetzt. Die gezeigte Skizze geht hauptsächlich bis 17.5.1916, und zeigt nur ein Teil vom 25.5. Ich denke sie ist Im Gefechtskalender für die 1. bayer. Inf.Div. steht ab 24.5.1916 Schlacht bei Verdun; im Gefechtskalender für die 2. bayer. Inf.Div. steht ab 23.5.1916 Schlacht bei Verdun. Nicht selten schweigen die Skizzen über die Nachbartruppen. Sehr oft in den Regt.Gesch. findet man den Motto "jeder für sich", man will vom Ruhm der anderen Truppenteilen nichts wissen. Gruß, Thierry
Hallo! Das stimmt. Weltkriegswerk Band 10, Skizze 11 vom 16.4.-27.5.16. Keine Bayern zu sehen. Weltkriegswerk Band 10, Skizze 12 vom 29.5.-12.7.16. Direkt am Douaumont. Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914-1918. 22.-24.5.16. Da ist die Wiedereroberung wiedergegeben. Die Franzosen zeigen auf den Karten in ihrem Generalstabswerk nur der eigenen Angriff am 22.5. Danach kommt nichts mehr...
Hallo Andreas, Erleuchtende Abklärungen! aber darf man den "Maibock" definitiv ausschließen? Gruß, Thierry
Ich denke, die Preußen haben zuerst nach ihren Quellen gearbeitet. Oft wurden die Bayern auch "vergessen" Man muß sich nur mal die Gefechte von 1914 anschauen. Vergleich Weltkriegswerk und bayerisches Generalstabswerk... Gruselig!
Moin Andreas, Das kann man so nicht sagen. Der erste Präsident des Reichsarchivs (bis 1931) war der ehemalige bayerische Generalstabs-Oberst (später Generalleutnant) Hermann Ritter Merz von Quirnheim. Also die bayerische Perspektive wurde schon gewahrt. Aber hier führten Korps auf einer Breite von 1500m, also eher im taktischen Rahmen eines Regiments. Die Lage war unübersichtlich, das Feuer mörderisch. Das Reichsarchiv bemerkte zum Auftrag des I.bay AK (Band 10, S.174) für den 25.Mai "Der KG des I.bay. AK, Ritter von Xylander, befahl der 2. bay. ID sich am 25. Mai in den sicheren Besitz der Linie THIAUMONT FERME-BATTERIE a-KIESGRUBE zu setzen 1. bay ID sollte den linken Abschnitt der 19.RD übernehmen und mit dieser zusammen nach mehrstündiger Artillerievorbereitung um 0600 Uhr abends bis an den Südwest- und Südrand des Thiaumont Waldes vorstoßen. Ziel: Die Vorraussetzungen für den weiteren Angriff auf den FROIDE TERRE RÜCKEN zu schaffen. Ergebnis am 25.05: Die 2.bay ID nahm am 25.05 in überraschendem Zugriff die Kiesgrube und die anschließenden Gräben, kam aber im übrigen nicht wesentlich über die tags zuvor wiedergewonnen Stellungen hinaus. 1. bay ID : linker Flügel der Division kam nicht aus seinen Ausgangsstellungen heraus. 1. bay ID : rechter Flügel wurde durch Flankenfeuer westwärts abgedrängt und blieb in der THIAUMONT SCHLUCHT liegen Bis zum 27.Mai gelang es dem I.bay AK nicht,die Thiaumont Ferme,die Batterie a oder den I-Raum zu nehmen. In Folge der seelischen Verfassung der Truppe (REICHSARCHIV ) wurden weitere Angriffe eingestellt.
Hallo Andreas, Ich würde eine andere Sichtpunkt erwähnen. Der Weltkriegwerk Band X ist ein Ergebnis von langen Suchungen durch Experten, und von Entscheidungen eines Veröffentlichungs-Komittee. Über die Vorbereitungen kannst Du nur eine oberflächige Idee durch Invenio bekommen. Bestand RH 61, Abteilung A. Ganz schnell habe ich mehr als 60 Aktenbände gezählt. Einige sind die Manuskripte mit Korrekturen vom Band X. Aber sehr viele enthalten Berichte, Auseinandersetzungen (Korrespondenz mit den damaligen führenden Offizieren, mit der der Ausnahme von Falkenhayn), Studien zu einzelnen Operationen, usw. Wirklich sehr umfangreich (ein Teil davon hatte ich selbst gesehen). Alles konnte nicht Platz im veröffentlichten Band finden. Gruß, Thierry
Vielen Dank für die Beiträge. Ja, es ist durchaus verständlich, dass in den RG's das eigene Regiment in Szene gesetzt wird. Man will ja wissen, wo es sich in der jeweiligen Situation befand. Anders sollte es natürlich in den als offiziell geltenden Abhandlungen sein. In der "Schlachten-Reihe" [Douaumont] wird ja immerhin dem "Bayernangriff" ein eigenes Kapitel gewidmet. Das Werk ist allerdings insgesamt mehr eine Art Heldensage und nimmt wenig Rücksicht auf die konkreten Aufmarsch- und Einsatzbedingungen. Einheiten werden verwechselt, manche Regimenter - wie z.B. "unser" 24. - tauchen gar nicht auf. Die einzige Karte enthält natürlich auch nur die preußischen Einheiten. Dabei muss man wissen, dass das b 1.A.K. zeitweise auch Befehlsgewalt über preußische Truppen hatte. Unverständlich ist übrigens auch, dass v. Xylander vor dem Einsatz unbedingt auf generalstabsmäßige Vorbereitung gedrungen hatte, die bayerischen Truppen allerdings am 24./25. zum größten Teil unvermittelt in das Geschehen geschickt worden sind, da man preußischerseits an eine Schwächephase der Franzosen glaubte, die man ausnutzen wollte. Die Rotationsgeschwindigkeit meines Großvaters im Grab steigt jedenfalls bedenklich. Ich gebe zu, ich bin hier Partei. Großvater war zutiefst davon überzeugt, dass die "Preißn" alle anderen mal wieder schlecht aussehen lassen wollten, obwohl sie ohne die Bayern wohl ganz schön ins Schwimmen gekommen wären. Nix für ungut. Joseph
Richtig. So habe ich es auch gelesen. Der Hintergrund ist allerdings, dass den bayerischen Regimentern 12 u. 15. m.W. auch 24 vor diesem Befehl vom 25. durchgegeben worden war, dass die Thiaumont Ferme bereits in deutscher Hand sei. Sie waren sehr überrascht über den dortigen Widerstand und hatten deswegen große Verluste. Das ganze Meldungswesen muss aber dazumal absolut chaotisch gewesen sein.