Moin zusammen, ich grübel gerade mal wieder über einen Truppenstempel auf einem Gewehr98 (Spandau 1913) III. S.B. R. 124 III.S.B. ist klar, aber was bedeutet das "R"? Es sind noch ein weiteres Gewehr98 und ein SG98/05 mit so einem Truppenstempel bekannt. Beide auch 1913 hergestellt. Nach dem was ich so im Internet recherchieren konnte, hatte das III.S.B. kein Rekrutendepot. Eine Möglichkeit wäre noch die 5. (berittene) Kompanie. Das "R" würde dann wohl für "Reiter" oder "reitend" stehen. Oder wurde doch ein Rekrutendepot für das III.S.B. aufgestellt? Dafür würde sprechen, dass das andere Gewehr98 (Spandau 1913) eine sehr hohe Inventarnummer (angeblich 321) hat. Das wäre eine zu hohe Nummer für die 5. (berittene) Kompanie mit angeblich 135 Mann. Vielen Dank Gruß Wolfgang
Rekrutendepot ist mir nicht bekannt,aber es gab zum Bsp. eine Radfahrer Kompanie eines Seebataillons. Habe einen Auszug aus der Stärkenachweis von 1916 angehängt
Moin, Vielen Dank! Auch wenn es die Sache für mich noch schwieriger macht. Das "R" wäre somit für "Radfahr", "Reiter" und Rekrutendepot möglich. Ab wann wurden denn diese Radfahr-Kompanien bei den Seebataillonen eingeführt? Danke Gruß Wolfgang
Hier wird gemutmaßt, daß es auch Polizei sein könnte siehe #16 https://www.militaria-fundforum.de/forum/index.php?thread/427606-regimentstempel-wk-1/ D
S.B. für Schutzpolizei Berlin hat aber keine röm.III davor. Ab 1901 hatte das III.Seebataillon ein Reiterdetachment, das später in 5. (berittene) Kompanie umbenannt wurde. 1913 war es sicherlich schon umbenannt. Oder lebte das Reiterdetachment in der Stempelung fort ? Geht aus deiner Unterlage ein Aufstellungsdatum der Radfahrkomp. hervor ? Vom III. S.B. in Tsingtau habe ich noch nie von einer Radfahrkompanie gehört.
Das ist eben die Frage. Oder wurde 1913/14 doch ein Rekrutendepot aufgestellt um Ersatz/Verstärkung nach Tsingtao schicken zu können? Überlegungen .....: Alle drei Teile mit Stempel "III.S.B. R. ...."sind in Sammlungen in den USA. Die Amerikaner hatten aber nix mit der Eroberung von Tsingtao zu tun. (Fälschungen der Stempel kann/möchte ich ausschliessen!) Alle drei Teile wurden 1913 hergestellt. Die beiden Gewehre wurden im gleichen Seriennummern-Block gefertigt, nur wenige hundert Nummern von einander getrennt. Das Reiterdetachment wurde vermutlich lange vor 1913 in: 5. (berittene) Kompanie umbenannt und sollte? dann eigentlich den Stempel: "III.S.B. 5. ...." tragen. Eine Waffennummer im 300er Bereich ist zu hoch für eine Kompanie. (Welche Mannschaftsstärke hatte ein Rekrutendepot?) Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Marine (bei Kriegsausbruch ?) ein Rekrutendepot für das III.S.B. aufgestellt hat. Da Tsingtao aber schon Anfang November 1914 kapitulieren musste, kamen diese Truppen nicht mehr nach China. Soldaten und Waffen wurden dem Marinekorps Flandern zugeführt ....... ? Also gab es evtl. doch ein Rekrutendepot für das III.S.B. ? Wo ist das Marinekorps feldgrau-forum mit den entsprechenden Infos? Vielen Dank! Gruß Wolfgang
Hallo! Ich kann auch nichts neues sagen, nur denke ich auch, daß 1913 die Reitende Abteilung nicht mehr mit R abgekürzt wurde, weil sie ja später in 5.Kp. umbenannt wurde. Ich tendiere zu den Radfahren. http://www.marine-infanterie.de/html/3_8_1.html
@ Wolfgang, es gab definitiv kein Rekrutendepot. Es wurden Ersatzbtl. aufgestellt aber aus den mir vorliegenden Unterlagen gab es keine Depots. Auch in Bezug Tsingtau nicht. Allerdings: durch Verfügung des Gouvernements von Kiautschou vom 14. Juni 1901 wurde die Aufstellung eines Reiter-Detachements befohlen, dessen Vorläufer schon im Juni 1900 gebildet wurden. Selbiges wurde später in 5. (berittene) Kompanie umbenannt. Mehr kann ich hierzu nicht sagen. @ johau mehr Informationen habe ich nicht nicht, die Info zu der Radfhr komp. liegen mir lediglich in der D.E. Nr.78 von 1916 vor ( Stärkenachweisungen der Marinebehörden und Marineteile ds Kriegszustandes) In der 1915 bereits auch(dies habe ich aber nicht komplett) Auch bei Hildebrand "Stellenbesetzung geht nichts weiters hervor. Gruß P.S. Habe gerade gesehen das Andreas das gleiche schrieb bezüglich Tsingtao
Moin zusammen, und vielen Dank für Eure Mühe! Wenn man ein Rekrutendepot ausschliessen kann und das Reiterdetachement schon lange in 5. (berittene) Kompanie umbenannt wurde, blieben tatsächlich die Radfahrer als plausible Lösung übrig. 1913 bekamen die Jäger-Bataillone eine Radfahr-Kompanie. Die Seebataillone evtl. zur gleichen Zeit.? Wobei ich mir da gerade insgesamt schwer tue, bei einem Truppenstempel den Unterschied zwischen Rekrutendepot und Radfahr-Kompanie zu erkennen. z.B. 6.J.R.80 könnte sowohl 6. Jäger-Bataillon, Rekrutendepot, Waffe Nr. 80 als auch 6. Jäger-Bataillon, Radfahr-Kompanie, Waffe Nr. 80 sein. Aber gerade die Truppenstempel sollten doch die Waffen einer Einheit eindeutig identifizieren. ??? Ich werde mich jetzt erst mal in mein stilles Kämmerlein zurückziehen und mein Bücher wälzen. Nochmals Danke! Gruß Wolfgang
Anhand der Stempel auf S.B. Waffen, die ich im Lauf der Zeit mal im Netz gesehen habe, ergibt sich, dass einige ohne Kompanienummer gestempelt wurden. Alle Waffen wurden durchnumeriert wodurch sich auch 4-stellige Zahlen ergaben. Ich kenne aber auch Truppenstempel mit Kompanienummer, eine 5. war nicht dabei. Ferner habe ich nachgelesen, ob ich beim III.S.B. in Tsingtao eine Radfahrkomp. finden konnte. Bis zur Kapitulation Nov. 1914 gab es sicherlich keine. Auch ein Rekrutendepot gab es sicher nicht, der Personalnachschub kam vom III. Stamm-Seebataillon in Cuxhaven. Hat einer andere Informationen über Radfahrer bei den S.B. in der Vorkriegszeit ? Ab Kriegsbeginn wurden Waffen in der Regel nicht mehr mit Truppenstempeln versehen. Sollte also im Kriegsverlauf beim III. Seebataillonen in Flandern eine Radfahrkompagnie aufgestellt worden sein, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich das noch in einem Truppenstempel als 'R' wiederfindet. Ich tendiere deshalb dazu, dass es ein Vorkriegsstempel ist, das R für Reiterdetachment steht und man das R auch nach der Umbenennung in 5. Komp. beibehalten hat.
Moin zusammen, im Moment tendiere ich eher zu einer (geplanten) Radfahr-Kompanie beim III.S.B.. Falls also noch jemand etwas zu diesen Radfahr-Kompanien der See-Bataillone findet, .... Bitte immer her damit. Bis dahin leg' ich diesen Truppenstempel erst mal als "ungeklärt" ab. Vielen Dank! Gruß Wolfgang
Also, das 2. Marine-Inf.Rgt. hatte auch eine Radfahr-Kompagnie: Die Matrosen-Regimenter ebenso. Warum nicht auch das See-Bataillon?
Die gezeigte Gliederung ist aus dem Krieg, als das 2. Marine-Inf.Rgt. in Flandern lag. Die hatten zu dem Zeitpunkt Radfahrer aber z.B. keine berittene Kompanie. Wurden nicht die Seebataillone nach Kriegsbeginn und dem Verlust von Kiautschou für den Einsatz in Flandern komplett umstrukturiert ? Vielleicht kannst Du rauskriegen, wann die Radfahrkomp. aufgestellt wurden. Das III. S.B. der Vorkriegszeit ist ja in jeder Hinsicht eine Ausnahme, da es in Tsingtao stationiert war. Das I. und II. S.B. können durchaus anders strukturiert gewesen sein.
Ja, wahrscheinlich hat die imaginäre Radfahrkompanie ihre Räder dort gelassen, und die haben die dann kopiert. Aber in Wirklichkeit hatte das III.S.B. keine Fahrräder. Oder hat da jemand was drüber ? Übrigens gibt es kaum noch Fahrräder in BeiJing, nur noch fette SUVs, die im Stau stehen. Die letzten Jahre kamen dann diese Leihfahrräder auf und überschwemmten die Bürgersteige ...
Moin, es kann durchaus sein, und ich vermute es auch, daß die Radfahrkompanien erst im Krieg entstanden sind.Die Seebtl. wurden ja als Grundstock für die "Matrosen-Regimenter " genutzt.Ich selbst kann diese auch nur erst ab 1915 nachweisen. @johau: Das III: SB wurde zwar für Tsingtao geschaffen,aber das "III. Stamm SeeBtl." war in Cuxhafen stationiert.Ich habe mehrere MP wo u.a. vermerkt ist: "Versetzung vom III:Stamm SB. zum III.SB Tsingtaou/ Kiautschou bzw. zurück Zur Info das III. Seebataillon in Kiautschou unterstand dem Gouvernement Kiautschou (fachlich auch der Inspektion der Marineinfanterie), das seinerseits dem Reichsmarineamt unterstand. Grüße
Moin Ohne auch nur den geringsten Hinweis darauf zu haben, kann ich mir gut vorstellen, dass die Radfahr-Kompanien der S.B. nicht wesentlich später aufgestellt wurden, als die der Jäger-Bataillone. Das Anbringen der Truppenstempel wurde mit Mobilmachung/Kriegsausbruch "einigermaßen" konsequent eingestellt. Die 3 mir bekannten Waffen mit Stempel III.S.B. R. wurden alle 1913 hergestellt. Die beiden Gewehre tragen keine Marine-Abnahme. Stammen also aus einer für das Heer bestimmten Lieferung und nicht aus einer regulären Bestellung der Marine. Das deutet für mich auf eine kurzfristige/eilige Angelegenheit der Marine hin. Danke Gruß Wolfgang
- Wenn die Gewehre fürs Heer bestimmt waren und dann kriegsbedingt der Marine überlassen wurden, warum tragen sie dann keine Abnahme des Heeres? Die Fertigung war doch schon 1913, daher die Waffen wenigstens schon 1 Jahr alt, als entsprechender Bedarf bei der Marine entstand. Und war es nicht die Marine, die bei Kriegsbeginn erstmal auf den Schiffen vorhandene Handfeuerwaffen ans Heer abgeben musste? - Die Fertigung war bereits 1913. Ich habe da Zweifel, ob sich die Stempelung mit der kriegsbedingten Aufstellung von neuen Einheiten wie Radfahrkompanien in Flandern erklären lässt. Zumal mit Kriegsbeginn doch in der Regel nicht mehr gestempelt wurde. Ich würde daher wie Joehau von einer Vorkriegsstempelung ausgehen. Stefan
Moin Stefan, da hab' ich mich wohl mal wieder unklar ausgedrückt. Sorry! Abnahmestempel des Heeres sind vorhanden. Davon gehe ich auch aus. Ich vermute Anfang 1914, oder sogar schon Ende 1913 ....!? Danke Gruß Wolfgang
Hallo Wolfgang, danke für diese Klarstellung. Allerdings bringt mich diese Info doch dazu bezüglich der Datierung des Truppenstempels nochmals nachzudenken. Ich frage mich, warum das Heer vor dem Krieg Waffen an die Marine abgegeben haben soll? Warum hat die Marine nicht selbst bestellt und abgenommen? Man könnte also vielleicht doch daran denken, dass im Zuge der Aufstellung des Marinekorps Flandern Waffen vom Heer an die Marine abgegeben wurden. Die Truppenstempel könnten dann angebracht worden sein, um die Vereinnahmung der Waffen durch die Marine zu dokumentieren. Durch den Abnahmestempel waren die Waffen ja als Heereseigentum ausgewiesen und die Waffen nochmals durch die Marine abzunehmen wollte oder konnte man nicht. Also hat man den Truppenstempel aufgebracht. Diese Überlegungen erklären zwar das "R" nicht unmittelbar, würde jedoch bedeuten, dass man sich bei der Deutung nicht auf Vorkriegsformationen, sondern auf Kriegsformationen konzentrieren sollte. Stefan